Palenque


Palenque


Das ist doch mal ein Pool! (09.12.)


Heute liegt eine sehr lange Fahrt vor uns. Die nächsten Tage gibt es außerdem wenig bzw. schlechte Infrastruktur. Nach dem Auffrischen unserer Vorräte (viel kann man nicht kaufen, das Eis in den Kühlboxen schmilzt sehr schnell) geht es los in Richtung Palenque. Vielleicht wird es auch Zeit zum Verschwinden, die mexikanischen Tageszeitungen melden Auseinandersetzungen zwischen den Zapatisten unter Subcommandante Marco und der Armee. Alle 50-80 km Straßensperren des Militärs. Auch das ist Mexiko...

Es gibt eigentlich nur einen Zwischenstopp, und zwar bei der Cascada Misol Ha. Hier stürzt sich ein Fluss mit glasklaren Wasser ca. 15 m tief in einen großen natürlichen Pool. Wow, ist das eine Gischt und eine Gegenströmung.

Nach insgesamt acht Stunden Fahrt erreichen wir Palenque. Am Campground ist das Gras nass vom Regen. Unsere Zelte sind ebenfalls noch nass vom letzten Einsatz (Ocosongo). In 4er-Teams versuchen wir, die Außenwände trocken zu kriegen. Von weitem schaut das aus, als ob ein Dinosaurier Flugübungen macht...

Am Abend gehen wir in ein fantastisches Palapa- Restaurant essen. Nicht nur, dass das Essen gut und reichlich ist (die Hälfte der Pizza hätte mir durchaus auch gereicht...). Das besondere ist einerseits 
die Atmosphäre, mitten im Urwald, und andererseits die Livemusik, die wir dort vier Stunden erleben können.


Palenque


Von Schlangen, Taranteln, Moskitos,

Ameisen und Sandflöhen (10.12.)


Zeit für unseren nächsten nächtlichen Wolkenbruch. Wer hat eigentlich das Gerücht gestreut, Anfang November sei Trockenzeit?

 

Gegen 8 Uhr, so ziemlich als erste, sind wir bei den Pyramiden. Eine geradezu mystische Stimmung breitet sich hier aus. Nebelschwaden ziehen durch die Urwaldriesen am Hang im Süden, die Ebene im Norden ist sonnendurchflutet. Vom Templa de la Cruz möchte ich am liebsten nicht mehr herunter, so schön ist es hier.

War Chichen Itza "Barock", zeichnet sich Palenque wieder durch klare Linien aus. Gefällt mir architektonisch besser. Palenques Besonderheit aber ist die Lage genau am Ende der Yucatan-Tiefebene, wo es in die Berge von Chiapas hinaufgeht.

Auch heute ist wieder eine lange Fahrt angesagt, tief in den Urwald nach Calakmul. Da, wo kaum einer hinkommt. Bei den verschiedenen Straßensperren erfahren wir ("wir" in Anführungszeichen, für die Kommunikation sind Petra und Mike "zuständig", mit meinen Wahnsinns-Spanischkenntnissen komme ich da nicht weit), dass die Straßen nach den schweren Überschwemmungen wieder befahrbar sind. Nach 400 km immer durch den Urwald geht es rechts ab ins Nirgendwo und dann immer geradeaus. Nach weiteren 19 km kommen wir zum Rangerposten des Biosphärenreservat Calakmul.
Der Mann lebt da draußen ganz alleine, hat alle 20 Tage drei Tage frei und freut sich riesig über unseren Besuch. Wir dürfen bei ihm in seiner Palapa übernachten (Betonfußboden, Holzdach, seitlich undichte Moskitonetze). Auch hier gibt es Wildlife: Schlangen (am Klo), Tarantulas (in der Dusche), wilde Fasane (überall), Moskitos (logo, überall), Ameisen (sowieso überall) und wahrscheinlich Sandflöhe (in meinem Inlet-Schlafsack).

Wir laden den Mann zum Abendessen ein, wo er uns den Tipp gibt, vor Sonnenaufgang loszufahren. Angesichts der "Haustiere" in WC, Dusche und Schlafsäcken brauchen wir nicht lange zu überlegen. Nachdem wir endlich unseren vor 5 Tagen gekauften Tequila alle machen, ist die Entscheidung am Lagerfeuer gefallen.